
INNERFIELDS, 2020 | Lotsestieg 6, Harburger Binnenhafen, Foto: Jens Ullheimer
Mit dem Projekt „Walls Can Dance“ erweitern Urban Art Künstler die Freiluftgalerie in Hamburgs Süden mit großformatiger Wandmalerei, kuratiert vom Urban Art Institute. Seit 2017 lassen national und international arbeitende Urban Art Künstler die Wände tanzen und bringen mit großen Wandgemälden Farbe und Kunst in in die Stadt.
Neben Arbeiten aus der WALL-CAN-DANCE-Reihe wurden in Harburg bereits seit 1978 weitere Wandbilder platziert. In Hamburgs Süden entstand so die erste und einzige zusammenhängende Freiraumgalerie für großflächige Urban Art.
Die Wandmalerei (Murals) unterscheidet sich jedoch von der anarchischen Streetart, die selbst-autorisiert Zeichen aller Art im urbanen Raum platziert.


Streetart Harburg: EAT THE RICH | Binnenhafen, 2009 | STOP In The Name Of Love, Schlachthofbrücke, 2007 | Foto: Jens Ullheimer
Bunte Bilder an der Wand
Die Harburger Wandmalereien der Walls-Can-Dance-Reihe sind von den Immobilienbesitzern inhaltlich abgesegnete Projekte, die sich für das Harburger Innenstadtmarketing nutzen lassen.
Mit den autorisierten Wandgemälden in kommerziellen Hotspots, der Harburger Innenstadt und dem Binnenhafen, schlagen die künstlerischen Interventionen einen Bogen zwischen zwei räumlich und funktional separierten Stadtteilen, die zwar direkt nebeneinander liegen, jedoch durch durch Bahn- und Autotrassen getrennt sind.
STANDORTE
SABEK – Evasion, 2017
Walls-Can-Dance-Projekt
Neue Straße 61, 21073 Hamburg | MAPLOW BROS – Home Port, 2017
Walls-Can-Dance-Projekt
Harburger Schloßstraße 20, 21073 Hamburg | MAPGUIDO ZIMMERMANN – Upside down, 2019
Walls-Can-Dance-Projekt
Lüneburger Straße 12, 21073 Hamburg | MAPDZIA – Igel, 2019
Walls-Can-Dance-Projekt
Amalienstraße 4, 21073 Hamburg | MAPJANA & JS (Jana Balluch, Jean-Sébastien Philippe) – Mädchen mit dem Eukalyptuszweig, 2019
Walls-Can-Dance-Projekt
Amalienstraße 3, 21073 Hamburg | MAP






JU MU – Monster, September 2020
Walls-Can-Dance-Projekt
Harburger Schloßstraße 36, 21079 Hamburg | MAPDXTR & Rookie – Störtebeker, September 2020
Walls-Can-Dance-Projekt
Kanalplatz 5, 21079 Hamburg | MAPINNERFIELDS, September 2020
Walls-Can-Dance-Projekt
Lotsestieg 6, 21079 Hamburg | MAPDAVE THE CHIMP, September 2020
Walls-Can-Dance-Projekt | MAP
Am Wall 13, 21073 HamburgNEVERCREW – Whale Watching, Mai 2022
Walls-Can-Dance-Projekt | MAP
Harburger Ring 17, 21073 HamburgMILLO, Mai 2022
Walls-Can-Dance-Projekt | MAP
Wallgraben 48, 21073 HamburgBERND MUSS – Krakenmädchen, Mai 2022
Walls-Can-Dance-Projekt | MAP
Am Wall 13, 21073 Hamburg

Foto: Jens Ullheimer
VARIOUS & GOULD / KLASSE 7, GOETHE-SCHULE, Oktober 2020
PLAKATE zum Thema Kinderrechte (Open-Air-Galerie)
Walls-Can-Dance-Projekt
Bauzaun SeevepassageEin temporäres (mittlerweile verschwundenes) sozio-kulturelles Ausnahmeprojekt.
Schüler:innen der GSH haben sich im Rahmen eines Workshops mit Kinderrechten auseinandergesetzt. Zusammen mit der Pädagogin Christina Castillon und den Urban Art-Künstlern Various & Gould sind als Ergebnis eine Reihe von Plakaten entstanden, die am Bauzaun Ex-Harburg-Center (kurz hinter der Unterführung Fußgängerzone in Richtung Marktkauf) zu sehen waren. Ganz bewusst sollte die ungewöhnliche Kombination von Gesichtern und Wörtern uns alle zum Nachdenken anregen. MEHR INFOS

MILLO: City Boy 9-11 | Wallgraben 48 | 2022 Foto: Jens Ullheimer

NEVERCREW: Whale Watching | Harburger Ring 17 | 2022 Foto: Jens Ullheimer

JU MU - Monster: Harburger Schloßstraße 36, Harburger Binnenhafen ( Entstehungsphase 10. September 2020 ) Foto: Jens Ullheimer
Neben Arbeiten aus der WALL-CAN-DANCE-Reihe wurden in Harburg noch weitere Wandbilder platziert.
Die neueren Arbeiten werden ergänzt durch ältere, wie z.B. ROLF THIELEs 2-teiliges Wandbild „Veränderung durch Bewegung, 1985“ und JOS WEBERs Deckengemälde „Anamorphose“, 1978. Ein großes Wandbild in der Neuen Str. wurde leider mittlerweile überstrichen, ist aber als Dokumentarfoto erhalten geblieben.
Die Standorte werden laufend erweitert.

LEON FERREN SCHUMACHER: Affen Liebe, 2020, Anzengruberstr. 28 ( 16. Oktober 2020 ) Foto: Jens Ullheimer
STANDORTE
Freie Projekte
LEON FERREN SCHUMACHER – Affen Liebe, Oktober 2020
Anzengruberstr. 28, 21079 Hamburg | MAPROLF THIELE – Veränderung durch Bewegung, 2-teiliges Wandbild, 1985
Einkaufszentrum Seeveplatz 1 | MAPJOS WEBER – Anamorphose, 1978
Lüneburger Str. 34 | MAPUNBEKANNTER KÜNSTLER
Privat – Blick durch die aufgerissene Fassade
Neue Str. 56, 21073 Hamburg
Leider überstrichenUNBEKANNTER KÜNSTLER
Hasenromantik
Maretstr. 21, Phoenix-Viertel, 21073 Hamburg
Leider überstrichen


Links: UNBEKANNTER KÜNSTLER, Privat - Blick durch die aufgerissene Fassade | Leider überstrichen Foto: Jens Ullheimer Wer Informationen zu diesen Wandbildern hat wird gebeten, uns diese per E-Mail zuzusenden. Rechts: UNBEKANNTER KÜNSTLER, Hasenromantik im Phoenix-Viertel | Leider überstrichen Foto: Jens Ullheimer
ROLF THIELE – Veränderung durch Bewegung
2-teiliges Wandbild, 1985, Einkaufszentrum Seeveplatz 1 | MAP
Frontfassade des ehemaligen Marktkauf-Centers (jetzt E-Center) in Hamburg-Harburg,
1983 noch unter dem Namen „Suba-Center“ eröffnet.
Weil der öffentliche Raum bei uns eine Angelegenheit der Parteien und Verbände ist, wird demokratisch darüber abgestimmt, was dort Kunst sein darf. So sieht das Ergebnis dann auch meist aus: mehr nach Kompromiss als nach Kraft. Mehr nach Verwaltung als nach Wirkung. Ganz anders das eindrucksvolle Wandbild „Veränderung durch Bewegung“ von Rolf Thiele. Ohne öffentliche Diskussionen vorab, gab der Bauherr des Einkaufszentrums Dr. Ernst A. Langner 1983 dem Künstler völlig freie Hand.

ROLF THIELE - Veränderung durch Bewegung, Detail Foto: Jens Ullheimer
Für damals 120000 DM wurde das 6×50 m Breitwandgemälde von Rolf Thiele, Hamburger mit einer Professur an der Bremer Hochschule für bildende Künste, in dauerhaftem Schweizer „Technicolor” verfertigt.
Ein Fries mit Bildzitaten aus dem Fundus der europäischen Kulturgeschichte, die im Handumdrehen zu Anspielungen auf das Umfeld des Harburger Standortes werden.

ROLF THIELE - Veränderung durch Bewegung, Detail Foto: Jens Ullheimer
Da verweisen schwarzweiß gehaltene Weberinnen nach Velasquez auf die ansässige Industrie. Der fragmentarisch nachgezeichnete Holbeinsche Kaufmann steht für alte Hamburger Kaufmannstraditionen. Die farbentrunkenen Papageien in der Hand des Kapitäns künden von frühgewachsenen Verbindungen zu exotischen Orten der Welt und erinnern an die kolonialistische Vergangenheit von Harburg an der Elbe.
Hamburg / Harburg war eines der wirtschaftlichen Zentren des europäischen Kolonialismus. Viele der Waren und Rohstoffe aus Kolonien, die über den Hafen in die Stadt gelangten, wurden in der hiesigen Industrie verarbeitet. Einige Hamburger Unternehmen waren deutschland- oder auch europaweit führend in der industriellen Verarbeitung von Kautschuk, tropischen Ölen und Fetten, Kakao und Elfenbein. In Harburg z. B. die PHOENIX AG, die New-York Hamburger Gummi-Waaren-Compagnie und die HOBUM im Binnenhafen.
Siehe auch: Grenzenloser KOLONIALISMUS | Die Harburger Kautschukindustrie

Jos Weber mit Studenten der Kunsthochschule: Anamorphose (1978, Deckengemälde) Foto: Jens Ullheimer
ANAMORPHOSE
Jos Weber mit Studenten der Kunsthochschule: Anamorphose (1978, Deckengemälde)
Lüneburger Straße 34, Durchgang zum Walkmühlenweg, 21073 Hamburg | MAP
Ein Deckengemälde auf dem Sie zwei Landschaften erkennen können:
- auf der einen Schaufensteseite: eine Wüstenlandschaft mit Palmen, Pyramiden, einem Sphinx, einer Kamelkarawane, einer Oase,
- auf der anderen Schaufensterseite: eine Landschaft aus unseren Breitengraden mit Äckern, Bauern, Dörfern, Wäldern, einem Fluß und einem See mit Segelbooten, Kindern welche einen Papierdrachen steigen lassen.
Gehen Sie nun zu dem runden Punkt in die Fußgängerzone, dann können Sie auf dem Deckengemälde drei Gesichter erkennen. Die zwei kleineren Gesichter sind den Abbildungen auf alten Zwanzig- und Fünfzig-D-Mark-Scheinen entnommen. Die Dame entstammt einem Bild von Albrecht Dürer. Das Größte der drei Gesichter ist ein abgewandeltes Selbstbildnis von Dürer, der einer der ersten war, welcher versucht hat im 17. Jahrhundert Bilder zu malen, auf denen man von zwei unterschiedlichen Standpunkten zwei unterschiedliche Bildinhalte sieht. Derartige „zwei Bilder in einem “ nennt man Anamorphosen-Bilder.

Jos Weber mit Studenten der Kunsthochschule: Anamorphose (1978, Deckengemälde), Detail Foto: Jens Ullheimer