Ein Dach für die Stadt | ZOB | Die Neugestaltung der Busanlage Harburg

Die Sanierung des ZOB in Harburg wird verschoben. Ursprünglich war die Fertigstellung für Ende 2024 geplant. Jetzt ist die Eröffnung für das Frühjahr 2026 vorgesehen.

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ZOB Hamburg-Harburg, Visualisierung-01, Hauptperspektive, Blunck+Morgen Architekten, Siegerentwurf

Bausubstanz mit Mängeln erfordert Sanierung

Der Neubau der Busanlage Harburg ist eines der zentralen Projekte der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) im Hamburger Süden. Immerhin steigen hier täglich bis zu 40 000 Fahrgäste ein, aus und um. In der Spitzenzeit kommen bis zu 150 Busse pro Stunde an oder fahren ab. 22 Buslinien im Tagesverkehr und sieben im Nachtverkehr schaffen mit der S3 sowie dem Regional- und Fernverkehr ein enges Verkehrsangebot. Vor zwei Jahren stellte die HOCHBAHN die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs für den Neubau der Anlage vor.

In den vertiefenden Planungen wurden nun Substanzmängel an der vorhandenen Busplatte festgestellt. Diese überspannt das unterirdische Parkhaus und die S-Bahn-Meisterei und bildet einen Teil der eigentlichen Busanlage. HOCHBAHN und der für die Unterhaltung der Busplatte zuständige Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer wollen gemeinsam mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende die ohnehin notwendigen Sanierungsmaßnahmen in das Gesamtprojekt zum ZOB Harburg integrieren, so dass die Busanlage nicht zu einem späteren Zeitpunkt erneut gesperrt werden muss.

Dadurch verschiebt sich der Baustart für die Busanlage, die Arbeiten sollen jetzt im Sommer 2024 beginnen. Die neue Busanlage würde dann Frühjahr 2026 eröffnet werden können. Für den Ersatzverkehr mit Bussen, für die ab August 2025 anstehende S-Bahn-Sperrung, wird derzeit ein Verkehrskonzept erarbeitet.


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ZOB Hamburg-Harburg, Visualisierung, Brücke, Blunck+Morgen Architekten, Siegerentwurf

Die Busanlage Harburg beeindruckt als zentraler Verkehrsknotenpunkt südlich der Elbe. Mit den Leistungsdaten rangiert die Anlage gemeinsam mit Altona und Wandsbek Markt unter den Top 3 der insgesamt 13 Busanlagen im gesamten Stadtgebiet. Die in den achtziger Jahren errichtete Anlage ist allerdings damit auch an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen. Deshalb wird die Gesamtanlage nun komplett saniert und erweitert, um auch für die künftigen Leistungsausweitungen des HVV im Zuge des Hamburg-Taktes gerüstet zu sein.

Der architektonische Siegerentwurf

Wesentliche Eckpunkte für die Gestaltung der Gesamtanlage sind dabei ein ansprechendes Erscheinungsbild im Stadtraum, großzügige und wettergeschützte Wartebereiche, ausreichende Verkehrsflächen, die eine Entzerrung der Verkehrsströme und damit zügige und pünktlichere Ankünfte und Abfahrten der Busse sowie die barrierefreie Nutzung ermöglichen, aber auch ergänzende Einkaufsmöglichkeiten und optimierte Informationssysteme für die Fahrgäste.

zob harburg Visualisierung 02 Bahnhofsvorplatz 1200 - Ein Dach für die Stadt | ZOB | Die Neugestaltung der Busanlage Harburg
ZOB Hamburg-Harburg, Visualisierung-02, Bahnhofsvorplatz, Blunck+Morgen Architekten, Siegerentwurf

Der Architekturwettbewerb für den Um- und Neubau der Anlage ist abgeschlossen. Eine hochkarätig besetzte Jury hat entschieden, dass der Entwurf von Blunck+Morgen Architekten BDA realisiert werden soll. Dieser erfüllt – so die Jury – in besonderem Maße alle Kriterien, die der Ausschreibung zugrundelagen.

Der Siegerentwurf „Ein Dach für die Stadt“ besticht durch ein großes Dach, das alle Bereiche darunter „zusammenhält“ und sich mit einer „aufgeräumten“ Kante zeigt – gerade, viereckig und in alle Himmelrichtungen gleich ausgeformt schafft es eine Balance zwischen Leichtigkeit und Präsenz. Der Entwurf sieht vor, dass die Dachfläche begrünt wird – eines von vielen nachhaltigen Gestaltungsmerkmalen der neuen Anlage. Unter dem Dach, das von einer Holz-Stahl-Konstruktion getragen wird, sollen hochwertiges Material, eine gute Akustik und hoher Benutzungskomfort dem Fahrgast vermitteln, dass er im Mittelpunkt steht.

Auch eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher soll installiert werden und die Busse mit Strom versorgen, wobei überschüssige Energie ins Stromnetz eingespeist wird.


Die Busanlage Harburg aus den 80er-Jahren bildet zusammen mit dem benachbarten Bahnhof einen wichtigen Verkehrsknoten im Süden von Hamburg. Mittlerweile hat sie ihre Kapazitätsgrenze erreicht und soll im Zusammenhang mit der Rahmenplanung „Innenstadt Harburg 2040“ neu organisiert und umgestaltet werden. Dafür lobte die Hochbahn AG 2020 einen Realisierungswettbewerb aus. Die Aufgabe bestand darin, die Anlage um einen Bussteig als Mittelinsel auf der Hannoverschen Straße zu erweitern und den Bereich bis zum Bahnhofsvorplatz durch eine bessere Anbindung an die Harburger Innenstadt auszustatten. Die Ausloberin legte besonderen Wert auf eine markante neue Dachgestaltung über der Busanlage. Sie soll den räumlichen Verkehrsknotenpunkt als besonderen und wichtigen Ort markieren.

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Die Buslinien 14, 141, 143, 146, 241 und 443 werden in Richtung Süden über die Wilstorfer Straße umgeleitet und halten nicht mehr am ZOB. Ausgenommen sind die Nachtfahrten der Linien 14, 141 und 143.

Die Hochbahn empfiehlt, auf die S-Bahnen 3 und 31 auszuweichen, um den ZOB Harburg zu erreichen. Für den Umstieg zwischen den Buslinien bietet sich die S-Bahn-Haltestelle Harburg Rathaus an.


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