Was fehlt mit dem „Trauernden Kind“? | Das gestohlene Gegendenkmal

Gespräch 19 – 20.30 Uhr über eine markante Leerstelle | Mit Bezirksamtsleiter Christian Carstensen, Pröpstin Carolyn Decke u.a.

Das Gegendenkmal "Trauerndes Kind" | Foto: Jens Ullheimer

Der Soldat

Ein halbes Jahr vor der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde in Harburg ein „Ehrenmal für im Weltkrieg gefallenen Söhne der Stadt Harburg“ eingeweiht. Die von Hermann Hosaeus (1875–1958) geschaffene Skulptur „Der Soldat“ zeigt einen am Kopf verletzten Soldaten, der trotz seiner Verwundung heroisch mit geschultertem Gewehr in den Kampf zieht.

Schon damals war das von 18 Kriegervereinen seit Mitte der 1920er Jahre geforderte Denkmal höchst umstritten. Die Sozialdemokraten sahen in ihm Kriegsverherrlichung. Die Zeitschrift „Kunst im Dritten Reich“ würdigte das Werk 1937 als „Heroische Plastik“.

1. Weltkriegsdenkmal "Der Soldat" | 
Foto links: Im Hintergrund die zerstörte St. Johanneskirche (HAN-Archiv)
Foto rechts: Das Denkmal in den 2000er Jahren, im Hintergrund der mittlerweile abgerissene Kirchenturm (Jens Ullheimer)

Während das umstrittene Mahnmal den 2. Weltkrieg unversehrt überstand, wurde die St. Johanneskirche durch einen Bombenvolltreffer zerstört. Dieses Denkmal war seit den 1980er Jahren erneut Anlass für kontroverse Diskussionen.

Das Trauernde Kind

Das Friedenspolitische Zentrum Harburg und die Bezirksversammlung Harburg beauftragten den Künstler Hendrik-André Schulz mit dem Entwurf eines Gegendenkmals. Die Skulptur „Trauerndes Kind“, die am 1.9.1988 eingeweiht wurde, zeigt ein gebücktes, weinendes Kind, das von Stahlhelmen eingekreist ist.

Ende Juli 2025 wurde ein Teil des Denkmals, das knieende Kind, gestohlen.


St. Johanniskirche, Bremer Str. 9, 21073 Hamburg

DO 20 NOV 25
Was fehlt mit dem „Trauernden Kind“?
Gespräch 19 – 20.30 Uhr über eine markante Leerstelle.
Mit Bezirksamtsleiter Christian Carstensen, Pröpstin Carolyn Decke u.a.

In diesem Zusammenhang interessant:

Antwort vom 09.09.2025 auf Kleine Anfrage gem. §24 BezVG der Fraktion Die Linke betr.: Gestohlenes Antikriegsdenkmal Trauerndes Kind – Möglichkeiten der Wiederherstellung lesen:

Antwort auf Kleine Anfrage

„Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sind entweder das Originalmodell, das normalerweise entweder beim Künstler oder in der Gießerei verbleibt, oder die Gussformen, die mitunter in der Gießerei aufbewahrt werden, noch vorhanden. In diesem Fall könnte ein Nachguss beauftragt werden. Ein dafür nötiger Kontakt zum Künstler dürfte nach Auskunft des Helms-Museums herzustellen sein. Ob dies bereits erfolgt oder geplant ist, ist dem Bezirksamt nicht bekannt.

Das Originialkunstwerk wurde aus Mitteln der Bezirksversammlung und der Kirchengemeinde St. Johannis hergestellt. Die Kostenübernahme für eine Neubeaufttragung wäre zu klären.“


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