Rendezvous der Träume: Surrealismus und deutsche Romantik

Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung des Surrealismus. Mehr als 180 surrealistische Ikonen treffen auf über 60 romantische Meisterwerke.

Max Ernst (1891-1976),  L'ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), Der Hausengel (Der Triumph des Surrealismus), 1937,  Öl auf Leinwand, 114,2 × 146,5 cm, Collection Hersaint, © Vincent Everarts Photography Brussels, © VG-Bild Kunst, Bonn 2024

Ab dem Sommer 2025 präsentiert die Hamburger Kunsthalle eine große Ausstellung anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung des Surrealismus und ausgehend von einem erstmals thematisierten Bilderpaar der Kunsthalle. Mit RENDEZVOUS DER TRÄUME treffen über 180 surrealistische Ikonen unter anderem von Max Ernst, Meret Oppenheim, René Magritte, Salvador Dalí, Valentine Hugo, Toyen, André Masson, Victor Brauner, Paul Klee und vielen anderen in expliziten Hommagen wie anregenden Gegenüberstellungen auf über 60 romantische Meisterwerke unter anderem von Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge.

Denn eine der wichtigsten Geistesverwandtschaften des internationalen Surrealismus bestand zur deutschen Romantik. Deren Faszination für Traumwelten, Nachtseiten, Mikro- wie Makrokosmos oder ein besonderes Naturgefühl gehörten zu den Inspirationsquellen, die sich der Surrealismus ein Jahrhundert später zu eigen machte.


Vor 100 Jahren entstand in Paris mit dem Surrealismus die berühmteste künstlerische Bewegung des 20. Jahrhunderts. Sie war begründet in einer Umwertung aller Werte infolge des Ersten Weltkrieges und hat das 20. Jahrhundert geprägt wie keine andere Strömung. Eine der wichtigsten Geistesverwandtschaften des Surrealismus bestand dabei zur deutschen Romantik: Das Übernatürliche und Irrationale, Traum und Zufall, Gemeinschaft und die Begegnung mit einer sich wandelnden Natur waren wesentliche Inspirationsquellen der deutschen Romantik, die sich der internationale Surrealismus auf andere Weise ein Jahrhundert später zu eigen machte. Von André Bretons erstem Manifest aus dem Jahr 1924 an wird die faszinierende Nähe in Fragestellungen, Haltungen, Motiven und Bildverfahren deutlich.

Ausgewählte surrealistische Meisterwerke von Max Ernst, Meret Oppenheim, René Magritte, Salvador Dalí, Valentine Hugo, Toyen, André Masson, Paul Klee, u. v. a. zeigen, dass neben Dichter*innen wie Novalis, Achim und Bettina von Arnim, Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist und Karoline von Günderrode auch die großen romantischen Maler wie Caspar David Friedrich (1774–1840) und Philipp Otto Runge (1777–1810) eine bedeutende Rolle bei der Suche nach einer revolutionären Kunst im 20. Jahrhundert spielten.

Erstaunlicherweise entstehen direktere Rückbezüge auf die deutsche Romantik besonders im Widerstand und Exil während des Zweiten Weltkrieges. Im weiteren Sinne vergleichbare Grundgedanken zu Kosmos, Natur, Traum, dem inneren Sehen und Gemeinschaft sind während der Aktivitäten des Surrealismus von 1924 bis 1966 erkennbar.

Rendezvous der Träume.
Surrealismus und deutsche Romantik:

Der Ausstellungskatalog zur Jubiläumsschau in der Hamburger Kunsthalle

Hardcover
Hatje Cantz Verlag
Erscheinungstermin: 25. Juni 2025
Sprache: Deutsch
344 Seiten
300 Fotos

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Die opulent bebilderte Publikation eröffnet neue Perspektiven auf zwei künstlerische Bewegungen, die durch Traum, Kosmos, Poesie und Revolte tief verbunden sind.

  • Hochwertig gestaltet und umfassend dokumentiert
  • Mit Werken von Dalí, Magritte, Max Ernst, Meret Oppenheim, Toyen, Klee u. v. a.
  • Konfrontation mit der deutschen Romantik – u. a. Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge
  • Fundierte Essays renommierter Autor*innen zur künstlerischen Wahlverwandtschaft von Romantik und Surrealismus
  • Kooperation mit dem Centre Pompidou, Paris – ein europäisches Ausstellungsprojekt zur Jahrhundertfeier des Surrealismus

Das Katalog-Cover bildet den Hausengel (Der Triumph des Surrealismus) von Max Ernst ab. Ernsts Gemälde ist unter dem Eindruck des Spanischen Bürgerkriegs entstanden. Die spanische Stadt Gernika wurde am 26. April 1937 von der deutschen Legion Condor zu einem großen Teil zerstört. Pablo Picasso malte anlässlich des Geschehens sein berühmt gewordenes Antikriegsbild Guernica.

Max Ernst äußerte sich später zur Entstehung des Werkes: „Ein Bild, das ich nach der Niederlage der Republikaner in Spanien gemalt habe, ist der Hausengel. Das ist natürlich ein ironischer Titel für eine Art Trampeltier, das alles, was ihm in den Weg kommt, zerstört und vernichtet. Das war mein damaliger Eindruck von dem, was in der Welt wohl vor sich gehen würde, und ich habe damit recht gehabt.“

Das passt gut zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und U.S.A..

Anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung des Surrealismus lädt die epochenübergreifende Ausstellung ein, sich der künstlerischen, poetischen und intellektuellen Facettenvielfalt der surrealistischen Kunst vor dem Hintergrund der deutschen Romantik zu nähern, um Analogien wie Besonderheiten zu erkennen. Sie versammelt über 180 Ikonen des Surrealismus und über 60 Kernwerke der deutschen Romantik, die miteinander präsentiert werden. Entsprechend dem multidisziplinären Ansatz beider Bewegungen werden Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Literatur, Filme, Fotografien und Objekte gezeigt.

Die Gegenüberstellung von Surrealismus und deutscher Romantik ist dabei im Herzen der Hamburger Sammlung angelegt: Max Ernst bezieht sich nach seinem ersten Besuch der Kunsthalle anlässlich der Entgegennahme des Lichtwark-Preises 1964 in Ein schöner Morgen (Un beau matin) (1965) direkt auf Runges hier gesehenes Schlüsselwerk der deutschen Romantik, den Morgen (erste Fassung) (1808).

Hochkarätige, teils noch nie gezeigte Leihgaben kommen zudem aus nationalen und internationalen Privatsammlungen wie bedeutenden Museen aus Mexiko, den USA und ganz Europa, so u. a. Philadelphia Museum of Art; Sidney and Lois Eskenazi Museum of Art, Bloomington (USA); Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Tate, London; Musée Cantini, Marseille; Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris; Kunsthalle Praha; Kunstmuseum Bern; Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz; Städel Museum, Frankfurt; Museum Ludwig, Köln; Pinakothek der Moderne, München u. v. a. sowie vielen, teils noch unbekannten europäischen Privatsammlungen.


Hamburger Kunsthalle

www.hamburger-kunsthalle.de

Rendezvous der Träume.
Surrealismus und deutsche Romantik

13. Juni bis 12. Oktober 2025
Eröffnung: Donnerstag, 12. Juni 2025, 19 – 20 Uhr
Kuratorin: Dr. Annabelle Görgen-Lammers

Zeitfenster-Tagesticket (Einlass: 10 – 10.15 Uhr)

TICKETS im VORVERKAUF

Mit dem Zeitfenster-Ticket Surrealismus und deutsche Romantik sichern Sie sich schon heute Ihren Einlass zu dieser großartigen Sonderausstellung zu einem festen Datum und Uhrzeit. Selbstverständlich können Sie nach dem Besuch der Surrealismus Ausstellung mit dem Zeitfenster-Ticket auch die Sammlung und die weiteren Ausstellungen in der Hamburger Kunsthalle ansehen.

Die Ausstellung ist Teil der internationalen Surrealismus-Feier anlässlich des 100. Jubiläums des Surrealistischen Manifests und wurde anders ausgerichtet in den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel von 21. Februar bis 21. Juli 2024, im Centre Pompidou, Paris von 4. September 2024 bis 13. Januar 2025, in der Fundación Mapfre, Madrid von 4. Februar bis 11. Mai 2025, nach Hamburg werden Teile davon gezeigt im Philadelphia Museum of Art, 8. November 2025 bis 16. Februar 2026.


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