Mythos HAMMABURG – Wie alles begann

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Bischof Ansgar | Foto / Copyright: Jens Ullheimer

Seit Jahrhunderten sucht Hamburg nach seinen Wurzeln. Die legendäre Hammaburg ist dabei fast zum Mythos geworden. Diesem Mythos widmete das Archäologische Museum Hamburg 2014/2015 eine große Ausstellung, die historische Überlieferungen mit den brandaktuellen archäologischen Grabungsergebnissen verknüpft und in den großen Kontext der mittelalterlichen Reichs- und Kirchenpolitik eingeordnet hat.


Das Archäologische Museum Hamburg schlägt eines der spannendsten Kapitel der Geschichte Hamburgs auf: Die historische Keimzelle der Hansestadt die legendäre Hammaburg gilt seit 2014 als endgültig entdeckt, womit zahlreiche Rätsel um die Gründung der Stadt gelöst werden konnten. So kann erstmals die Stadtwerdung Hamburgs lückenlos von einer kleinen sächsischen Siedlung des 8. Jahrhunderts bis zur blühenden Hansestadt aufgezeigt und illustriert werden.

Das Museum zeigte wichtige Grabungsfunde, die bisher noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Leihgaben aus anderen Museen, Archiven und Kirchen ergänzten die Präsentation mit spektakulären Objekten. Außerdem veranschaulichten zahlreiche virtuelle Modelle der Hammaburg und der frühen Stadttopografie den jeweiligen Forschungsstand der letzten 100 Jahre.

Mythos Hammaburg Katalog 700 - Mythos HAMMABURG - Wie alles begann

KATALOG | Mythos Hammaburg
Archäologische Entdeckungen zu den Anfängen Hamburgs

LESEPROBE

Gebundene Ausgabe
508 Seiten
Verlag: Wachholtz
Sprache: Deutsch
24,3 x 4,3 x 30,4 cm

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Der Begleitband zur Ausstellung präsentiert in über 40 reich illustrierten Beiträgen ein neues Bild von den Ursprüngen Hamburgs zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert. Erstmals kann die Stadtwerdung der Hansestadt lückenlos von einer spätsächsischen Siedlung bis zur blühenden Hansestadt des Hochmittelalters aufgezeigt werden.

Die renommierten wissenschaftlichen Autoren Rainer-Maria Weiss (Hrsg.), Anne Klammt (Hrsg.) betten zudem in fundierten Fachbeiträgen die Hammaburg in ihr frühmittelalterliches Umfeld zwischen Franken, Slawen und Wikingern ein.

Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss studierte Vor- und Frühgeschichte und Kunstgeschichte in Regensburg. 1990 begann er seine berufliche Laufbahn am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in Regensburg. 1991 wechselte er an das Museum für Vor- und Frühgeschichte nach Berlin. Nach weiteren Stationen in der Denkmalpflege in Berlin und Bayern sowie am Gäubodenmuseum in Straubing wurde er 2001 am Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte zum Kustos ernannt. Seit 2003 ist Prof. Dr. Weiss Direktor des Archäologischen Museums Hamburg und Landesarchäologe von Hamburg.

Die promovierte Archäologin Anne Klammt befasst sich seit vielen Jahren mit der Archäologie der Slawen und der Erforschung landschaftsarchäologischer Fragestellungen mithilfe Geografischer Informationssysteme. Grabungs-, Forschungs- und Lehrtätigkeiten führten sie bislang an die Universitäten von Greifswald, Göttingen und Regensburg sowie nach Ägypten, Österreich, Polen und in die Ukraine.


Seit Jahrhunderten wissen die Hamburger, dass ihre Stadt aus einer Burg entstand, die schon immer ein wichtiges Handelszentrum an der Elbe war, indem sich Menschen unterschiedlichster Kulturen tummelten.

Doch die Namensgeberin und Keimzelle der schönen Stadt Hamburg – die Hammaburg – schien lange nur ein Mythos zu sein, der aus den dunklen Zeiten des Mittelalters auf uns gekommen war. Dass sich hinter Mythen allerdings meist Geschichte verbirgt wissen Historiker und Archäologen ganz genau. Und warum sollte dann eine Stadt von der berichtet wird, dass sie als Sitz von Bischof Ansgar Opfer brutaler Wikingerüberfälle wurde und in die sogar ein Papst in die Verbannung geschickt wurde, bloß ein Kindermärchen sein?

Im Herzen der Stadt gingen die Hamburger Archäologen auf die Suche. Die Ausgrabungen auf dem Domplatz förderten Erstaunliches und Unerwartetes zu Tage. Es wurden zwei Ringgräben entdeckt, die sich fantastisch als Verteidigungsanlagen einer Burg denken lassen könnten – wären sie nicht so klein. Und auch wenn dort Tierknochen, Lederreste sowie Nuss- und Muschelschalen, aber auch ein kleiner Elfenbeinanhänger und wenige verzierte Fibeln menschliches Leben bezeugen, so hätte man sich von der legendären Hammaburg doch prunkvollere Artefakte erhofft.

65 Jahre sind seit dem Beginn der ersten Ausgrabung vergangen und seit dem dauert die Diskussion um das Gefundene an. Sie sorgte dafür, dass die Forscher mehrfach umdenken und Abstand zu ihren Erwartungen bekommen mussten, um schlussendlich die Geschichte Hamburgs neu schreiben zu können.

Der Domplatz im Herzen Hamburgs ist ein Ort mit einer ganz besonderen Geschichte. Seit jeher vermutet man hier den Standort der legendären Hammaburg, Keimzelle und Namensgeberin der Stadt Hamburg.

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Luftbild | Animation Hammaburg
Copyright: Archäologisches Museum Hamburg

Rätsel um Hamburgs Gründung nach Jahrhunderten gelöst

Seit Jahrhunderten sucht Hamburg nach seinen Wurzeln. Die in schriftlichen Quellen überlieferte Hammaburg ist dabei fast zum Mythos geworden. Das historisch bedeutsame Gelände des Domplatzes hat in den Jahren 1949-56, 1980-87 und zuletzt 2005/06 bereits dreimal im Zentrum großer archäologischer Ausgrabungskampagnen gestanden. Das Interesse der Öffentlichkeit wie auch der Medienvertreter war während der Grabungen gewaltig. Nach den ersten Grabungskampagnen galt die Hammaburg lange Zeit als entdeckt, und ihre große Bedeutung für die Entwicklung Hamburgs schien eindeutig erwiesen. Gut 60 Jahre später stand trotz eines erheblichen Kenntniszuwachses beides wieder in der Diskussion.

“Um die Befunde vom Domplatz wissenschaftlich richtig einordnen zu können, mussten wir das gesamte Material zunächst sichten und in Zusammenhang mit den Ergebnissen aller bisherigen Hamburger Altstadtgrabungen bringen. Das Puzzle ist nun zusammengesetzt worden. Der richtige Zeitpunkt also, um im Rahmen einer Ausstellung das Thema aufzuarbeiten”.

Professor Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg und Hamburger Landesarchäologe

Fachkolloquium liefert neue Erkenntnisse bei der Suche nach der Hammaburg

Ein wesentlicher Baustein der wissenschaftlichen Vorarbeiten war ein Fachkolloquium, bei dem ein internationaler und interdisziplinärer Expertenkreis am runden Tisch Thesen und Fragen rund um das Thema “Hammaburg” diskutierte. 30 Archäologen aus ganz Deutschland und Skandinavien trafen sich im Dezember 2013, um die Ergebnisse und Interpretationen aus mehreren Jahrzehnten archäologischer Forschung auf dem Hamburger Domplatz einer kritischen Prüfung zu unterziehen.

Unter der Leitung von Professor Dr. Rainer-Maria Weiss gelang es den Experten schließlich, ein ganz neues Bild von den Ursprüngen Hamburgs zu zeichnen. Seit dem Beginn moderner Grabungstätigkeit auf dem Domplatz kam es zur Entdeckung verschiedener historischer Befestigungsanlagen und Befunde, die in der Folge mehrfach umgedeutet und umdatiert worden sind. Mit den neuen Erkenntnissen aus dem Fachkolloquium können die Archäologen nun erstmals eine lückenlose Besiedlungsgeschichte des Domplatzes von der Gründung Hamburgs bis in die Gegenwart nachweisen.


VIDEO | Sensationsfund in Hamburg: Hammaburg stand auf dem Domplatz

Der stellvertretende Abendblatt-Lokalchef Sven Kummereincke erklärt, was es mit der Burg, die fast schon als Mythos galt, auf sich hat.


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