Abb.: Synagoge Harburg an der Elbe, etwa 1900
Autor unbekannt, Public domain, via Wikimedia Commons
Die kleine jüdische Gemeinde in Harburg zählte im frühen 20. Jahrhundert noch 335 Mitglieder, bis sie 1938 nach dem Novemberprogrom der Nationalsozialisten ganz verschwand und heute fast in Vergessenheit geraten ist. Doch etliche Orte in Harburg erinnern an sie, wie zum Beispiel der Ende des 17. Jahrhunderts gegründet Jüdische Friedhof.
Der religiöse Mittelpunkt der Gemeinde lag seit 1863 mit der Synagoge in der Eißendorfer Straße. An den ehemaligen Standort der Harburger Synagoge erinnert heute noch ein Nachbau des Eingangsportals.
Ehemalige Synagoge Harburg
„Im Jahr 1690 richtete die jüdische Gemeinde in Harburg/Wilhelmsburg einen Friedhof ein, im Jahr 1862 eine Synagoge. Mit Beginn des NS-Regimes änderten sich die Lebensverhältnisse der Harburger Jüdinnen und Juden schlagartig. Aufgrund von Repressalien emigrierten viele von ihnen, so dass ab 1936 aufgrund der geringen Zahl von Gemeindemitgliedern keine Gottesdienste mehr in der Harburger Synagoge gefeiert wurden.
Beim Pogrom vom 9. November 1938 zunächst noch verschont, wurden eine Nacht später Inneneinrichtung und Eingangstüren der Synagoge durch SA-Angehörige zerstört. Das Gebäude wurde 1941 abgerissen, das Gelände an eine Autowerkstatt verkauft.
Nach dem Krieg entstanden auf dem Gelände Wohnhäuser. In Erinnerung an die Synagoge befindet sich seit 1988 an der Außenfassade eines der neuen Wohnblöcke das rekonstruierte Portal der Synagoge. Auf zwei Gedenktafeln wird die Geschichte der Synagoge erläutert.“
Claus Günther | Harburger Zeitzeuge
Kind sein im Harburg der Nazis, das schmeckt nach vergifteten Gedanken, getuschelten Worten und aufgerissenen Augen. Worüber hat der Zeitzeuge Claus Günther jedoch auch gestaunt und gelacht, als er so alt war wie die Schüler:innen heute? Welche Fragen stellte er sich damals und welche Antworten findet er heute? Hamburger Geschichte zum Hören und Diskutieren, persönlich und ehrlich, bringen Schüler:innen und der Zeitzeuge mit ihrer gemeinsamen Podcast-Serie direkt ins Radio.
AUDIO | Podcast-Folge 3 – Verfolger – Verfolgter (1938)
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Erst der Gleichschritt, dann die Rauchschwaden nahe der Harburger Synagoge: Als Siebenjähriger steht Peter nachts am Fenster und weiß, dass hier irgendwas nicht stimmt. Im Interview reflektiert der Zeitzeuge, wie die Pogromnächte 1938 auf ihn wirkten und wie Antisemitismus schon Kindern anerzogen wurde.
Denk-/Mahnmahl | Harburger Synagoge:
(Eißendorfer Str. 19)
Portal, Gelber Klinker,
1988 Errichtung und Einweihung des Mahnmals. Eisengitter in Türform –
gestaltet von H.A. Schulz | Foto: Jens Ullheimer
Die Synagoge Harburg an der Elbe wurde 1863 in der Eißendorfer Str. 15 eingeweiht und vom Harburger Bauunternehmener J. Fricke geplant und ausgeführt. Am 10.11.1938 verwüstet und später durch Bomben stark beschädigt, dann abgerissen.