HEINZ STRUNK – Vom Schmerz im Harburger Leben

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Heinz Strunk mit Schmerzen, an Harburg denkend

Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg-Harburg geboren. Er ist Gründungsmitglied des Humoristentrios Studio Braun und hatte auf VIVA eine eigene Fernsehshow. Sein Buch «Fleisch ist mein Gemüse» verkaufte sich über 400000-mal. Es ist Vorlage eines preisgekrönten Hörspiels, eines Theaterstücks und eines Kinofilms. Auch die darauf folgenden Bücher des Autors wurden zu Bestsellern. Der neueste Streich ist ein Rückblick auf Strunks eigene Kindheit und Jugend in Hamburg-Harburg.


Strunks Romane sind bevölkert von Charakteren, die mit ihren proletarisch-bäuerlich-kleinbürgerlichen Beschränktheiten und Deformationen sonst kaum literaturfähig wären.“

Wolfgang Schneider, FAZ

Der Held dieses Romans heißt Mathias Halfpape, so wie der gebürtige Harburger Heinz Strunk auch, bevor er sich Heinz Strunk nannte. Erzählt wird eine Kindheit und frühe Jugend in Harburg und Umgebung; es ist ein wunderbarer, von Melancholie, Schmerz und Liebe erfüllter Rückblick, ein Buch, mit dem Heinz Strunk einen neuen Ton findet und sich ganz und gar treu bleibt.

Wer selber in jenen Jahren groß geworden ist, es sind die Jahre zwischen 1966 und 1974, wird sich beim Lesen dieser romanhaften Kindheitserinnerungen oft verwundert (und beglückt) die Augen reiben. Man taucht ein in eine Welt, die so unendlich fern vom kommunikativen Dauerstress unserer Tage ist, von all dem Geposte und Getweete und Gelike – und doch liegt diese Welt nicht weiter als ein paar Jahrzehnte entfernt. Als die Kinder sich noch für Mecki, den Igel aus der Hörzu, begeisterten und unbeschwert Gummitwist, Völkerball und Fußball auf der Straße spielen konnten, weil nur zwei, drei Autos in der Stunde vorbeikamen. Als viele Männer noch auf den Vornamen Adolf hörten und Reval ohne Filter pafften und ihre Frauen zu Hause Gehacktesstippe, Kartoffel mit weißer Soße und Sauerbraten mit gefüllten Klößen auf den Tisch brachten.


Heinz Strunck Junge rettet Freund aus Teich - HEINZ STRUNK - Vom Schmerz im Harburger Leben

BUCH | HEINZ STRUNK.
Junge rettet Freund aus Teich

LESEPROBE

Gebundene Ausgabe
288 Seiten
Verlag: Rowohlt (8. März 2013)
Sprache: Deutsch

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Heinz Strunk nimmt ganz die Perspektive des Jungen ein – des Sechsjährigen, des Zehnjährigen, des Vierzehnjährigen. Stück für Stück wachsen wir in das Leben des Mathias Halfpape hinein.

Seine Mutter verdient als Ab-und-an-Klavierlehrerin so wenig, dass sie immer noch im Haus der Großeltern leben müssen. Sie, die FAZ-Leserin und CDU-Wählerin mit kulturellem Anspruch, hat sich immer ein anderes Leben gewünscht. Aber das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert. Mathias ist betrübt, sie Jahr für Jahr unzufriedener, unglücklicher zu erleben. Im Übrigen geht im Hause Halfpape alles seinen geregelten Gang: Oma stellt pünktlich das Essen auf den Tisch, «Opa trägt jeden Tag Anzug und Schlips und nachts wie Oma Nachthemd».

Pünktlich um acht Uhr abends: Tagesschau, Wetterkarte, Gutenachtgebet.


„Gleichzeitig mit der Buchausgabe ist eine Lesung des Autors auf vier CDs erschienen – für Bernhard Jugel das Hörbuch der Woche.“ [ Bayrischer Rundfunk ]


Huckleberry Halfpape in Todtglüsingen

WOLFGANG SCHNEIDER für FAZ | Artikel lesen

„“Die Mutter erteilt Unterricht an der Musikschule Hanhoopsfeld (Blockflöte, Klavier) in Hamburg-Harburg, dort sind ihre Hoffnungen gestrandet wie ein Wal: „Für meine Mutter kommen nur Männer in Frage wie Herbert von Karajan oder ein Arzt oder Professor. Meinen Vater hätte sie auch genommen, aber der war schon verheiratet. Viel mehr weiß ich darüber nicht.“ Lakonischer kann eine schmerzende Leerstelle nicht markiert werden. Hier ist Schluss mit Comedy, Strunk erweist sich als einfühlsamer Literat.““

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