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HANNE DARBOVEN Dokumentationszentrum

Hanne Darboven, 1968 | Foto: Angelika Platen

»Eins + eins ist eins zwei. Zwei ist eins zwei. Das ist meine Urthese für alle Gesetze, die bei mir mathematisch durchlaufen. Ich schreibe mathematische Literatur und mathematische Musik.«

Hanne Darboven

Zahlenkolonnen auf Schreibmaschinenpapier – Hanne Darboven katalogisierte die Zeit. Die wohl bedeutendste deutsche Konzeptualistin addierte, bildete Quersummen, notierte, hielt fest. Der aufgeschriebene Moment gerann unter ihren Händen zum Kunstwerk.

HANNE DARBOVEN

(29. April 1941 – 9. März 2009)

gehört zu den international renommiertesten Konzept-Künstlerinnen. Sie vertrat Deutschland auf der Biennale in Venedig, hat mehrere Male an der documenta teilgenommen und ist in den wichtigsten internationalen Museen präsent.

Geboren 1941 in München, aufgewachsen in Hamburg-Harburg, lebte und arbeitete in Hamburg-Harburg. 1994 erhielt Hanne Darboven in Hamburg den angesehenen Lichtwark-Preis. Am Montag, den 09. März 2009 verstarb Hanne Darboven im Alter von 67 Jahren in ihrem Wohnort Rönneburg, in Hamburg-Harburg.

Hanne-Darboven-Dokumentationszentrum

Der besondere Beitrag, den das neu gegründete Dokumentationszentrum Am Burgberg der Hanne-Darboven-Stiftung im öffentlichen Diskurs über das Leben und das künstlerische Werk von Hanne Darboven leisten kann, liegt in der direkten Arbeit und Auseinandersetzung mit ihrem Werk an ihrem einstigen Schaffens- und Wirkungsort: dem ATELIER, WOHNHAUS UND ARCHIV VON HANNE DARBOVEN AM BURGBERG.

Es ist u.a. ein Auftrag des Dokumentationszentrums, ein Verständnis für die taxonomischen Praktiken, Strukturen und Bedeutungen, die im Werk von Hanne Darboven verborgen liegen, zu vermitteln und für den interessierten Besucher öffentlich zugänglich zu machen. In der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, Kuratoren und Kunstinstitutionen ist es weiterhin die Aufgabe des Dokumentationszentrums, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Werk von Hanne Darboven thematisch sowie inhaltlich mit den entsprechenden Primärquellen und biographischen Details, wie z. B. den von ihr persönlich verfassten Briefen, sowie den Notizen und Indizes zu ihren Werken, zu ergänzen, zu bereichern und somit zu beleben.

BUCH | Hanne Darboven.
Unbändig

Gespräche mit Carl Andre, Joseph Kosuth, Rainer Langhans, Almir Mavignier, Andreas Osarek, Gert de Vries, Lawrence Weiner u.a.

Gebundene Ausgabe
250 Seiten
69 Abbildungen
18,00 x 21,00 cm
Hatje Cantz Verlag
Sprache: Deutsch


Die montageartige Biografie begibt sich auf Spurensuche und stellt eine faszinierend-androgyne Frauenfigur in den Mittelpunkt. Aus großbürgerlichem Hamburger Hause stammend, erlebte Darboven ihre künstlerische Erweckung im New York der 1960er-Jahre und machte schließlich eine steile internationale Künstlerkarriere.

In dem Band wechseln erzählte Passagen, Gesprächsprotokolle und Interviews mit Weggefährten wie Lawrence Weiner, Carl Andre, Joseph Kosuth, Kasper König oder Rainer Langhans einander ab. Diese persönlichen Perspektiven machen nicht zuletzt auch die künstlerische Entwicklung anschaulich und erleichtern den Zugang zum hermetischen Werk Darbovens.


In 2006 fand die letzte große Einzelausstellung von Hanne Darboven in der Deutsche Guggenheim, Berlin statt. Hanne Darbovens Installation Hommage à Picasso für das Deutsche Guggenheim, (4. Februar bis 23. April 2006) dokumentierte das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts und war gleichzeitig eine außergewöhnliche Hommage der international wohl bekanntesten deutschen Künstlerin an den Künstler des 20. Jahrhunderts.

KATALOG | Hanne Darboven.
Hommage a Picasso

Gespräch von Gerd de Vries mit Sibylle Omlin, Texte von Valery L. Hillings, Wolfgang Marx, Anne Rorimer, Svenja Gräfin von Reichenbach

Broschiert, 96 Seiten,
49 Abb., davon 34 farbig,

3 Klapptafeln
mit Audio-CD OPUS 60
Sprache: Deutsch
27,8 x 23 x 1,4 cm


Das Buch dokumentiert eine Auftragsarbeit für das Deutsche Guggenheim in Berlin: eine aktualisierte und erweiterte Version von Hommage à Picasso aus den Jahren 1995/96. In der Installation notiert Darboven auf insgesamt 9720 Schriftblättern in vier Varianten numerisch das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Als Reminiszenz an den »größten Künstler des 20. Jahrhunderts« setzt Darboven ihre Arbeiten in »picassoesk« handbemalte Rahmen, die Kleinkünstler, inspiriert von Picassos Jacqueline in türkischem Kostüm, entworfen haben.

Ergänzt werden diese Blätter von Skulpturen sowie Darbovens musikalischer Komposition Opus 60, die dem Band auf CD beiliegt.


Friedrich II

Eine besondere Arbeit mit Harburger Bezug ist „Friedrich II, Harburg 1986“, die als Grundmotiv eine Postkarte mit der Ansicht des Harburger Sand ca. 1908/1910 verwendet.

Abb./Quelle: Helms-Museum, Hamburg-Harburg

Autobiographischer Bezug / Friedrich II:

Hanne Darboven, aufgewachsen in Harburg, lebte mit ihren Eltern einige Jahre am Sand, Standort des 1895 gegründeten „Colonialwaaren- und Conserven-Geschäft mit Dampf-Kafferösterei“ ihres Großvaters J.W. Darboven. Der Betrachtungsstandpunkt der Postkarte entspricht dem Standort des Darbovschen Geschäfts.


VIDEO | Ausstellungsfilm zu Hanne Darbovens Retrospektive in zwei Teilen,
die 2016 in der Bundeskunsthalle Bonn (Zeitgeschichten) und im Haus der Kunst (Aufklärung) gezeigt wurde.


Hanne-Darboven-Dokumentationszentrum
Hamburg-Harburg, Rönneburg, Am Burgberg 26
www.hanne-darboven.org/stiftung/dokumentationszentrum


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