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Eiffe for President. Alle Ampeln auf Gelb | Preisträger HamburgLesen 2020

Peter Ernst Eiffe taggt die damalige Uni-Schönheitskönigin, Miss Universitas, 14. Mai 1968

Buchpreis HamburgLesen 2020 für Christian Bau | Der mit 5.000 € dotierte Buchpreis der Stabi HamburgLesen 2020 ging am FR 23 OKT 20 an Christian Bau für sein Multimedia-Projekt «Eiffe for President. Alle Ampeln auf gelb». Ein Buch mit Film auf DVD über Peter Ernst Eiffe, Deutschlands ersten Graffiti-Aktivisten.


Im Mai 1968 kommt niemand an ihm vorbei: Tag und Nacht ist Peter Ernst Eiffe, aufgewachsen in einer hanseatischen Familie, in Hamburg mit dem Filzstift unterwegs und überzieht Toiletten, Verkehrsschilder, Briefkästen mit seinen Sprüchen. Vermutlich ist er der erste Graffitiwriter Deutschlands. Höhepunkt seiner Karriere: Er fährt mit einem Fiat Topolino in die Wandelhalle des Hauptbahnhofs und ruft die »Freie Republik Eiffe« aus. Zwangseingewiesen in die Psychiatrie, gründet er die Partei »Eiffe Brothers«. Weihnachten 1983 entweicht er aus der Anstalt und wird Monate später erfroren aufgefunden.

In den 1990er-Jahren fangen der Filmemacher Christian Bau und Artur Dieckhoff an, sich mit Eiffe zu beschäftigen. In ihrem Dokumentarfilm »EIFFE FOR PRESIDENT« erzählen sie seine Geschichte. Verwandte, Freunde, Weggefährten erinnern sich und schildern seinen Werdegang und seine Außenseiterrolle im SDS.

Eiffe passt in keine Schublade, gilt er den einen als »Rebell mit Filzstift«, ist er für die anderen der »Hofnarr der APO«. Ein Quergeist und zerbrechlicher Mensch. Und einer der Ersten, der die Frage »Wem gehört die Stadt?« durch seine Art, den öffentlichen Raum zu nutzen, aufgeworfen hat.

Till Briegleb schreibt in der Süddeutschen: „An diesen kurz aufleuchtenden Erfinder eines sarkastischen Messianismus, wie ihn später Martin Kippenberger oder Jonathan Meese professionalisierten, erinnert nun ein schön gemachtes Poesiealbum inklusive der DVD eines Dokumentarfilms, den Christian Bau 1995 gedreht hat. Völlig klar. Diese Stimme muss wieder gehört werden. Denn Eiffe heilt den verlogenen Ernst.“

BUCH mit DVD | Eiffe for President.
Alle Ampeln auf Gelb

Für die thede herausgegeben von Christian Bau in Zusammenarbeit mit Artur Dieckhoff

LESEPROBE

Buch mit Film auf DVD (65 Minuten), gestaltet von Andreas Homann
Hardcover mit zahlreichen Fotos und Illustrationen
144 Seiten
21.3 x 1.7 x 21.3 cm
Assoziation A;
Sprache: Deutsch

Die Zeit ist reif, Eiffe neu zu entdecken. Deshalb entschloss sich die thede, ein Kollektiv von Dokumentarfilmmacher*innen, den Film zu digitalisieren und auf DVD zusammen mit einem Buch neu herauszubringen. Der aufwendig gestaltete Band enthält zahlreiche Fotos, Eiffes Sprüche sowie Essays u.a. von Mererid Puw Davies, Jorinde Reznikoff und Christoph Twickel über Eiffe, 1968 und Graffiti-Kunst.


DVD | Eiffe For President

rekonstruiert die Geschichte eines aus der Ordnung ausbrechenden Menschen und verrückt die Perspektive auf 1968.

VIDEO | Trailer

Ein Dokumentarfilm voller Musik und Inszenierungen mit einer neuen Sicht auf ’68, aus einer verrückten Perspektive. Im Mai 1968 kam niemand an ihm vorbei: „Eiffe der Bär“ war überall. Tag und Nacht war Peter Ernst Eiffe unterwegs und überzog ganz Hamburg mit seinen Sprüchen. Höhepunkt und Ende seiner Karriere: Er fährt mit seinem Fiat Topolino in die Wandelhalle des Hauptbahnhofs ein und ruft dort die „Freie Republik Eiffe“ aus. Zwangseingewiesen in die Psychiatrie [für 15 Jahre], wird er drinnen und draußen zur Legende.

Das Projekt wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne ermöglicht.


PRESSESCHAU

Eiffe for President. Alle Ampeln auf Gelb.

WDR 3 Buchkritik von Udo Feist

… Dada, Surrealismus, französischen Situationisten und dem Pariser Mai 68 bis zur Graffiti-Szene. Gemeinsame Nenner sind die Rückeroberung des öffentlichen Raums und Opposition gegen das Bestehende. Was Eiffe heute noch bedeuten kann, beantwortet der Schriftsteller Michael Schweßinger so:

„In Zeiten, in denen politische Bewegungen innerhalb von Wochen medial vereinnahmt werden, ist die spontane Tat, der Mut, die Ordnungsstrukturen zu hinterfragen, um für Verwirrung zu sorgen, ohne sich vereinnahmen zu lassen, eine erste Möglichkeit der Revolte, die jedem offensteht.“


Der Außenseiter mit dem Filzstift

Christian Bau im Gespräch mit Gesa Ufer für deutschlandfunkkultur | Artikel lesen

AUDIO | Beitrag anhören

Er ist wahrscheinlich der erste Graffiti-Künstler Deutschlands: 1968 beschmierte Peter Ernst Eiffe in wenigen Wochen die ganze Innenstadt Hamburgs – „Eiffe for President“. Ein neues Buch erinnert an einen Außenseiter, der seiner Zeit voraus war.


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