Christoph Dallach – FUTURE SOUNDS | Wie ein paar Krautrocker die Popwelt revolutionierten

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Abb.: Peter Leopold (Schlagzeug, * 15. August 1945; † 8. November 2006) AMON DÜÜL live, Essen, 1968, Video Still

BRD, um 1968. Wie überall in der westlichen Welt drängt die junge Generation auf radikale Veränderungen. Viele strömen aus den Hörsälen auf die Straße. Manche in den Underground. Und manche in die Übungskeller, auf der Suche nach dem Soundtrack der Bewegung.


Die unerhörten Klänge, die deutsche Bands wie Can, Neu!, Amon Düül, Popul Vuh, Tangerine Dream, Faust, Cluster oder Kraftwerk damals produzierten, gelten heute als Blaupause für die moderne Rockmusik. Und der Strom ihrer kreativen Bewunderer und Fortsetzer hat sich seit den ersten Fans wie David Bowie stets verbreitert: Ob Blur, Aphex Twin, Sonic Youth, Radiohead oder die Red Hot Chilli Peppers – sie alle beziehen sich auf den sogenannten »Krautrock«.

Christoph Dallach hat dessen Pioniere befragt, darunter Irmin Schmidt, Jaki Liebezeit, Holger Czukay (alle Can), Michael Rother (Neu!), Dieter Moebius (Cluster), Klaus Schulze (Tangerine Dream), Achim Reichel (AR Machines), Lüül (Agitation Free), Karl Bartos (Kraftwerk), Brian Eno und viele andere.

Ihre Antworten fügen sich zu einer Oral History, die über die einzelnen Bandgeschichten weit hinausweist: einerseits in die Vergangenheit, zu Nazilehrern, Nachkriegselternhäusern, Freejazz, Terrorismus, LSD und äußerst langen Haaren; genauso aber in die Zukunft, zu globaler Anerkennung, Mythenbildung, Techno oder Postrock.

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FUTURE SOUNDS.
Wie ein paar Krautrocker die Popwelt revolutionierten

LESEPROBE

Klappenbroschur
511 Seiten
Suhrkamp Verlag; Originalausgabe Edition (20. Juni 2021)
Sprache‏ : ‎ Deutsch
13.2 x 3.5 x 21 cm

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Vorwort von Christoph Dallach

„Meine erste Krautrockplatte gewann ich in einem Preisausschreiben. Die Aufgabe bestand darin, innerhalb eines knappen Zeitfensters irgendwo anzurufen. Ich kam sofort durch. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht war ich aber auch der einzige Anrufer. Egal, eine Woche darauf war die Platte da: »Movies« von Holger Czukay, mit krakeliger KugelschreiberSignatur vom Künstler höchstpersönlich. Damals, 1979 in einem öden Hamburger Vorort, bestimmten ausschließlich die Sex Pistols und The Stranglers den Soundtrack meiner Jugend. Der Name »Holger Czukay« klang da nicht besonders aufregend, und sein Porträt auf dem Plattencover machte es nicht besser. Aber dann gab ich »Movies« doch eine Chance – und war verblüfft, denn was ich da hörte, war weit weg von allem, was ich bis dahin gewohnt war, und passte weder zum Namen noch zur Hülle: eine elektrisierende Collage von seltsamen Klängen, die ich so ähnlich nur aus den Radiosendungen des abenteuerlustigen BBC-DJs John Peel kannte. Keinem deutschen Musiker hätte ich so was je zugetraut. Und war gleich so gefesselt, dass ich diese wundersamen Tracks von da an immer wieder auflegte, mit stetig wachsender Begeisterung. In meinem Plattenkoffer für die einsame Insel wäre »Movies« auf jeden Fall dabei.
Mit diesem Glückstreffer öffnete sich mir eine neue Welt…“

PLAYLIST zum Buch


Elektrifizierte Entnazifizierung

Uwe Schütte für die TAZ | Artikel lesen

„Krautrock is coming home: „Spiegel“-Autor Christoph Dallach versammelt im Buch „Future Sounds“ Stimmen zur Oral History der deutschen Hippierockszene.

So sollte man aus der Perspektive der Post-Colonial Studies einmal genauer perspektivieren, inwieweit der Krautrock eine Abwehrreaktion gegen die Deutungshoheit angloamerikanischer Künst­le­r:in­nen war, was Popmusik ist und wie sie zu klingen hat. Durch eine „neue deutsche Volksmusik“, erzählt der Produktmanager des führenden Krautrock-Labels Ohr, sollte versucht werden, eine emanzipative, antinationalistische Kunstform zu schaffen, die angesichts des angloamerikanischen Kulturimperialismus eine Option bot, aus minoritärer Perspektive eine neue, unbefleckte nationale Identität zu schaffen.“


VIDEO | Krautrockportrait 1 – 10 / Eine Dokumentation in 10 Teilen | arte TV


Christoph Dallach

ist Journalist und schreibt für DIE ZEIT, das ZEITMagazin, MARE, SPIEGEL-Online und andere. Und hat Michael Rother bei einem Konzert mal ein Glas Wein über das Hemd geschüttet.


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